Donnerstag, 28. Dezember 2017

Jahresrückschau 2017


Für die MaLisa-Stiftung war es ein aufregendes erstes Jahr. Am 12. Juli sind wir nicht nur mit unserer Website und Social-Media-Kanälen auf Facebook und Twitter online gegangen, sondern haben die von uns initiierte Studie „Audiovisuelle Diversität? Geschlechterdarstellungen in Film und Fernsehen in Deutschland” erstmals in der Öffentlichkeit präsentiert.

 

Diese erste umfassende Studie darüber, wie Frauen und Männer im deutschen Fernsehen dargestellt und repräsentiert werden, hat ein großes Echo gefunden. Unterstützt haben die Erstellung der Studie die vier großen deutschen Fernseh-Gruppen (ARD, ZDF, Mediengruppe RTL Deutschland und ProSiebenSat1), die Film-und Medienstiftung NRW, die nationale Filmförderung FFA sowie der FilmFernsehFonds Bayern. Ausgeführt wurde die Studie vom Institut für Medienforschung der Universität Rostock unter Leitung von Prof. Dr. Elizabeth Prommer und Dr. Christine Linke.

 

Die Studie erregte nicht nur große Aufmerksamkeit in der Presse, ihre Ergebnisse fanden ihren Weg auch in Management und Redaktionen der Sender, durch Präsentationen des Teams der Uni Rostock, z.B. beim KiKA, ZDF, rbb, beim Herbsttreffen der Gleichstellungsbeauftragen der öffentlich-rechtlichen Sender, in einigen der Programmabteilungen der ARD und durch weitere interne Kommunikationsmaßnahmen in den verschiedenen Anstalten. Die Auseinandersetzung mit den Ergebnissen hat bereits zu konkreten Maßnahmen geführt: Die Intendantinnen und Intendanten der ARD haben im November 2017 beschlossen, in ihren Sendern Diversität auf allen Ebenen des Programms in den Fokus zu rücken und aktiv zu fördern. Auch bei den Filmhochschulen in Deutschland wurde durch die Studie ein Prozess angeregt, wie Prof. Dr. Susanne Stürmer, Präsidentin der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf bei dem Panel in Baden-Baden berichtete.

 

Die Ende November veröffentlichte Ausgabe des Fachmagazins TelevIZIon widmete sich dem Thema Geschlechtergerechtigkeit im (Kinder-)Fernsehen und sorgte so dafür, dass Studienergebnisse und Thema noch mehr Verbreitung erfuhren. Das Heft beinhaltet unter anderem zwei Artikel vom Team der Uni Rostock zu den Studienergebnissen (zu Geschlechterdarstellungen und Körperbild im Kinder-TV) und ein Ideen-Crowdsourcing von möglichen Handlungsansätzen für mehr audiovisuelle Diversität.

 

Die Studie sorgte nicht nur für konkretes Handeln in der ARD und beim KiKa, wo Programmgeschäftsführer Michael Stumpf Handlungsbedarfe identifizierte, sie war 2017 auch Grundlage weiterer Diskussionen und Meinungsbildungsprozesse. Etwa bei den Medientagen München, der DVERSE Media 2017 Konferenz, wo Maria Furtwängler einen Vortrag gehalten hat, bei der Veranstaltung Medienfrauen NRW 2017, wo Projektleiterin Karin Heisecke die Keynote hielt oder beim Fernsehfilm Festival in Baden-Baden wie auch bei der Jahrestagung des Internationalen Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI), wo Elizabeth Prommer und Christine Linke die Studie präsentierten.

 

Die Studie „Geschlechterdarstellungen in Musikvideos – I just wanna look good for you„, die ebenfalls auf Anregung der MaLisa Stiftung entstand und vom IZI durchgeführt wurde, war Thema bei einer Diskussionsrunde zum Thema Gender und Musikvideos bei der Musikmesse c/o pop Convention im August in Köln, über die unter anderem das ORF berichtete.

 

Wir freuen uns mit Stiftungs-Vorstand Maria Furtwängler, dass sie im September den Preis der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie entgegen nehmen durfte, der ihr für ihr außergewöhnliches und vielfältiges ehrenamtliches Engagement verliehen wurde. Im Vordergrund stand hier das von ihr und Elisabeth Furtwängler ins Leben gerufene MaLisa Home auf den Philippinen.

 

Auch 2018 wird sich die MaLisa-Stiftung für gesellschaftliche Vielfalt und die Überwindung einschränkender Rollenbilder einsetzen. In den ersten Monaten des neuen Jahres werden Fragestellungen zu Geschlechtergerechtigkeit und Film im Rahmen der Berlinale eine wichtige Rolle spielen. Darüber hinaus werden wir uns auch mit weiteren Medien, die vor allem von Jugendlichen genutzt werden, auseinandersetzen.

 

In ihrer Keynote bei der vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im November ausgerichteten Konferenz „Gewalt gegen Frauen und Mädchen erfolgreich verhindern: Prävention im internationalen Kontext“ hat Maria Furtwängler die Arbeitsfelder 2018 bereits benannt, als sie sagte: „Wir sollten also anfangen, uns stärker mit der Wirkungsmacht von Bewegtbild auseinanderzusetzen – und sie stärker in unserer Arbeit für Gleichberechtigung und für die Beendigung von Gewalt gegen Frauen zu nutzen.“