Montag, 28. Januar 2019

Weibliche Selbstinszenierung in den neuen Medien

© Markus Nass

Am 28.1.2019 präsentierte die MaLisa Stiftung in der Deutschen Kinemathek Berlin neue Studienergebnisse zum Thema „Weibliche Selbstinszenierung in den neuen Medien“.  Nach der Begrüßung durch die Stifterinnen Maria und Elisabeth Furtwängler präsentierte zunächst Dr. Maya Götz vom Internationalen Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen ihre beiden Studien zur Geschlechterdarstellung in Musikvideos und zur Selbstinzenierung von jungen Mädchen auf Instagram. Im Anschluss trugen Prof. Dr. Elizabeth Prommer von der Universität Rostock und Prof. Dr. Claudia Wegner von der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF vor rund hundert geladenen Gästen und Pressevertreter*innen die zentralen Ergebnisse ihrer umfassenden Studie zur Sichtbarkeit von Gender auf YouTube vor.


Wie die Daten zeigen, sind Frauen in YouTube-Videos zahlenmäßig unterrepräsentiert, auf eine Frau kommen zwei Männer. Sie zeigen sich zudem vor allem mit solchen Themen, die als stereotyp weiblich gelten wie serviceorientierte Formate (How-To), in denen sie Schmink- und Lifestyle Tipps geben (Beauty). Demgegenüber treten Männer eher in unterhaltsamen Comedy-Formaten auf, produzieren Gaming-Videos und zeigen sich in Musikproduktionen. Somit weisen männliche YouTuber ein breiteres Themenfeld auf, mit dem sie für die Nutzerinnen sichtbar werden.  In Musikvideos, die heute überwiegend über YouTube konsumiert werden, konnten diese beiden Ergebnisse ebenfalls beobachtet werden: Wir sehen noch immer mehrheitlich Frauen, die sexy und passiv inszeniert werden. Und der Anteil der Sängerinnen in den Top 100 liegt konstant bei einem Drittel. Auch auf Instagram sind insbesondere die Frauen erfolgreich, die einem normierten Schönheitsideal entsprechen. Sie sind dünn, langhaarig und beschäftigen sich hauptsächlich mit den Themen Mode, Ernährung und Beauty. Weibliche Selbstinszenierung findet hier nur in einem sehr begrenzten Korridor statt.


Damit nicht nur über die jungen Menschen gesprochen wird, die diese Kanäle mit Inhalten bespielen, kamen sie anschließend in einer von Petra Gute (RBB) moderierten Diskussionsrunde selbst zu Wort. Model und Instagram-Ikone Stefanie Giesinger, der Netzaktivisten Tarik Tesfu und die Rapperin Eunique diskutierten angeregt darüber, warum der Freiraum des Internets nur so begrenzt für vielfältige und kreative Geschlechterdarstellungen genutzt wird. Die Social Media Superstars Lisa und Lena saßen im Publikum und erzählten spontan, wie es sich für sie anfühlt, unter der Beobachtung von 14 Millionen Followern erwachsen zu werden und wie sie mit dem Druck umgehen, der sich aus der sexualisierten Inszenierung anderer Influencer*innen ergibt.

 

Weiterführende Informationen zu den Studienergebnissen finden Sie hier.


Fotos © Markus Nass für MaLisa