Jahresrückblick 2021
Auch 2021 hat die MaLisa Stiftung ihre Arbeit zu Geschlechterdarstellungen und der Sichtbarkeit weiterer Diversitätsfaktoren in (audiovisuellen) Medien fortgesetzt. Neben vielen weiteren Aktivitäten gehörten hierzu die Veröffentlichung von zwei TV-Studien sowie die Beteiligung am ersten intersektionalen Online-Guide für Vielfalt in deutschen Medien. Ein weiterer Schwerpunkt der Stiftungsarbeit und Veröffentlichungen lag auf dem Thema Geschlechtergerechtigkeit in der Musikbranche.
Für das Thema Geschlechtergerechtigkeit in der Musikbranche kooperierte die MaLisa Stiftung mit der internationalen Initiative Keychange für eine “Studie zur Geschlechtervielfalt in der Musikwirtschaft und zur Musiknutzung”. Die Ergebnisse wurden im September 2021 im Rahmen des Reeperbahnfestivals vorgestellt.
Bereits im Vorfeld des Reeperbahnfestivals veröffentlichte die MaLisa Stiftung die Ergebnisse einer eigenen Recherche zur Geschlechterverteilung bei Musikpreisen. Dafür wurden sowohl die Prozesse zur Preisvergabe als auch die Gewinner*innen beispielhaft an fünf deutschen Musikpreisen analysiert. Die Ergebnisse zeigen deutliche Handlungsbedarfe für mehr Geschlechtergerechtigkeit in diesem Bereich.
Darüber hinaus initiierte und begleitet die MaLisa Stiftung Gespräche zwischen Vertreter*innen der Musikbranche und Themis, der unabhängigen Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt in der Film-, Fernseh- und Theaterbranche. Das erfreuliche Ergebnis: ab Januar 2022 erweitert die Vertrauensstelle ihr Beratungsangebot auf Teile der Musikbranche. Der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) und der Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen (VUT) werden dann dem Themis-Trägerkreis angehören. Durch diesen Schritt können sich künftig auch Mitarbeitende aus der Musikbranche bei sexueller Belästigung und Gewalt an die Vertrauensstelle wenden.
Neue Studienergebnisse zu Diversität und Darstellung von Gewalt gegen Frauen im deutschen TV
Am 5. Oktober veröffentlichte die MaLisa Stiftung gemeinsam mit ihren Partnerinstitutionen neue Studienergebnisse zur Diversität im deutschen Fernsehen. Im Rahmen der Untersuchung „Vielfalt und Sichtbarkeit: Fortschrittsstudie zur audiovisuellen Diversität“ der Universität Rostock wurden die Dimensionen Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierung, Zuschreibung der Herkunft und Behinderung in den Blick genommen. Im Vergleich zur ersten Studie zur audiovisuellen Diversität von 2017 zeigen sich neben Fortschritten hinsichtlich der Geschlechterverteilung weitere Handlungsbedarfe für mehr sichtbare Diversität. Die Ergebnisse der Fortschrittsstudie zur audiovisuellen Diversität für den Bereich Kinofilm sollen Anfang 2022 veröffentlicht werden.
Wie stellen audiovisuelle Medien geschlechtsspezifische Gewalt dar? Im Vorfeld des „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen“ lenkten die MaLisa Stiftung und die UFA GmbH die Aufmerksamkeit auf diese wichtige, aber bisher unterbeleuchtete Frage. Die gemeinsame Studie liefert erstmals einen Überblick über die Darstellung geschlechtsspezifischer Gewalt im deutschen TV. Die Ergebnisse der Studie „Geschlechtsspezifische Gewalt im deutschen Fernsehen. Eine Medieninhaltsanalyse“ der Hochschule Wismar wurden im November 2021 veröffentlicht.
Im Rahmen der Stiftungsarbeit zu diesem Themenfeld wurden längerfristige Partnerschaften mit verschiedenen Akteur*innen und Organisationen initiiert, die im kommenden Jahr fortgeführt werden. Für 2022 ist unter anderem eine Reihe von Workshops geplant mit verschiedenen Branchenpartner*innen.
Workshops und intersektionale Zusammenarbeit zu Vielfalt in Medien
Fortgesetzt wurde 2021 die Workshop-Reihe „Beyond Stereotypes – Diversitätsbewusstes Erzählen,“ eine Kooperation der MaLisa Stiftung mit der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und dem Erich Pommer Institut. Im Zentrum steht die Frage, wie ein der Vielfalt der Gesellschaft entsprechendes, differenziertes Erzählen in fiktionalen Stoffen jenseits hartnäckiger Stereotype in der Praxis aussehen kann.
Ein weiterer Schwerpunkt der Stiftungsarbeit lag auf dem Ausbau der Vernetzung und Zusammenarbeit mit Organisationen, die zu verschiedenen Dimensionen von Vielfalt in Medien arbeiten. Mit den Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM) hat die MaLisa Stiftung ein intersektionales Bündnis initiiert, dem Projekte und Initiativen wie Leidmedien, der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland, ProQuote Medien und die Queer Media Society angehören. Im Dezember 2021 hat das Bündnis unter der Federführung der NdM erstmals Anleitungen, Fakten und Checklisten für intersektionale Diversität in deutschen Medien veröffentlicht. Der intersektionale Diversity-Guide ist online unter mediendiversitaet.de abrufbar. Die Kooperation wird 2022 fortgeführt.
Zu den vielfältigen Aktivitäten der MaLisa Stiftung für mehr Geschlechtergerechtigkeit gehörte 2021 auch die Beteiligung an den „Dialogforen gegen Sexismus“, konkret in der Arbeitsgruppe zu Kultur und Medien. Als Ergebnisse der Dialogforen wurde im Juni 2021 eine Handreichung mit 30 Maßnahmen gegen Sexismus und im Oktober eine gemeinsame Erklärung gegen Sexismus und sexuelle Belästigung veröffentlicht.
Last but not least freut die Stiftung sich, eine der zwei Gewinnerinnen des 7. Soroptimist International Deutschland Preis 2021 zu sein. Die Preisvergabe wurde bereits 2020 verkündet. Die Preisverleihung wird im März 2022 stattfinden.