Gleichberechtigung – dauert es noch lange?
Wir schreiben das Jahr 2017. Für so modern, offen, fortschrittlich und gleichberechtigt wir uns selbst und unsere Gesellschaft auch halten: Unser Bild von den Geschlechtern spiegelt dies nicht wieder. Die Schubladen existieren noch und werden oft und gerne benutzt. Wer jedoch in einer Schublade feststeckt, kann sein Potenzial nicht voll entfalten.
Für eine Gesellschaft, in der alle Geschlechter ihre Potenziale voll entfalten können. – Dafür stehen wir mit der MaLisa Stiftung ein, dies ist, was wir befördern wollen. „Das ist ja schön, aber leben wir nicht schon in einer solchen Gesellschaft?!“, werden Sie jetzt womöglich fragen. Theoretisch tun wir dies in Deutschland. Gleichberechtigung ist in unserem Grundgesetz verankert. Aber schaut man genauer hin, wird deutlich, dass unsere Gesellschaft diese noch nicht lebt.
Da ist die strukturelle, fürs Leben prägende Ungleichbehandlung, wenn Mädchen nur Mädchensachen tragen und machen dürfen und Jungs nur Jungensachen. Wenn das Weibliche pauschal noch immer das schwache Geschlecht ist und das Männliche das starke. Wenn dies darin mündet, dass Jungen mit ihren Ängsten und Problemen alleine gelassen werden, weil sie ja „stark“ zu sein haben – während Mädchen nett, fürsorglich und hübsch anzuschauen sein sollen.
Wenn Mädchen sich sexuell ausprobieren, sind sie „Schlampen“, während das bei Jungs als Stärke ausgelegt wird. Weltweit, auch in Deutschland, hat jede dritte Frau körperliche oder sexualisierte Gewalt erfahren, häufig vom eigenen Partner. Die Schönheitsideale, die Frauen in den Medien präsentiert werden, sind unerreichbar, da sie häufig nicht real, sondern durch Bildbearbeitungs-Software entstanden sind. Frauen stellen fast 51% der Bevölkerung – in den Vorstandsetagen großer Firmen, der Politik, in den Medien oder an Lehrstühlen von Universitäten kommen sie wesentlich seltener vor.
Die Medien, die uns tagtäglich umgeben, spielen eine wichtige Rolle, sie prägen unser Weltbild und lenken unsere Vorstellungskraft von dem, was möglich und was „richtig“ ist. Was bedeutet es, wenn wir umgeben sind von einschränkenden Rollenbildern, wie wirkt es sich auf uns aus? Und welche Bilder sind es, die uns durch die Medien vermittelt werden?
Diese Fragen beschäftigen uns und haben uns dazu bewegt, zunächst die Fakten genauer zu betrachten. Dazu haben wir gemeinsam mit Fernsehsendern, Filmförderung und wissenschaftlichen Instituten Studien angeregt, die uns einen Überblick über den Status Quo in der deutschen audiovisuellen Medienlandschaft geben. Wer wird gezeigt, wer kommt zu Wort? Und ist die Darstellung in den Medien so vielfältig wie unsere Gesellschaft?
Am 12.7. wird die Studie „Audiovisuelle Diversität? Geschlechterdarstellungen in Film und Fernsehen in Deutschland“ veröffentlicht, die diese Fragen beantworten wird. Weitere Informationen zu der Studie finden Sie am 12.7 ab 14 Uhr hier.