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Veranstaltung „Klimawandel und Biodiversität: Was zeigt das Fernsehen – Was wollen die Zuschauer*innen?“

Am 24. Oktober wurden in München die Ergebnisse der von der MaLisa Stiftung und den vier großen Sendern initiierten Studie Was zeigt das Fernsehen – Was wollen die Zuschauerinnen? präsentiert und diskutiert

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Studie zu Klimawandel und Biodiversität im deutschen Fernsehen veröffentlicht

Klimakommunikation im Fernsehen: Eine neue Studie gibt Einblicke zur Repräsentation der Themen Klimawandel und Biodiversität im deutschen TV-Programm und zur Rezeption beim Publikum. Die Untersuchung wurde von der MaLisa Stiftung gemeinsam mit ARD, ZDF, ProSiebenSat.1 und RTL Deutschland auf den Weg gebracht.

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Klimawandel und Biodiversität: Was zeigt das Fernsehen – Was wollen die Zuschauer*innen?

Schutz von Klima und Artenvielfalt Klimawandel und Biodiversität: Was zeigt das Fernsehen - Was wollen die Zuschauer*innen? Die Klima- und Biodiversitätskrise ist das zentrale Thema unserer Zeit, wenn nicht unseres Jahrhunderts. Die Einsicht, dass die Krise dramatisch und real ist, ist vielfach belegt und hat sich über Generationen und Ländergrenzen im öffentlichen Diskurs etabliert. Bei den Herausforderungen, vor denen wir stehen, können Medien durch Information, Einordnung und das Vermitteln von Lösungsansätzen unterstützen und eine wichtige Rolle spielen. Gemeinsam mit den vier großen TV-Sendern hat die MaLisa Stiftung eine Studie zur Repräsentation und Rezeption von Klimawandel und Biodiversität im Fernsehen initiiert. Damit erweitert die Stiftung ihren Tätigkeitsbereich um das Themenfeld Klima- und Artenschutz.  Teilen Twittern Wie wir als Gesellschaft über Klimawandel und Artensterben sprechen, ist mitgeprägt von der medialen Berichterstattung - allen voran von der Berichterstattung und den Narrativen im deutschen Fernsehen. Wie nehmen die Zuschauer*innen in Deutschland die Programmangebote wahr? Wie hoch ist der Wissensbedarf? Was wünscht sich das Publikum?  Gemeinsam mit ARD, ZDF, ProSiebenSat.1 und RTL Deutschland hat die MaLisa Stiftung die Studie „Klimawandel und Biodiversität: Was zeigt das Fernsehen - Was wollen die Zuschauer*innen?“ initiiert und gefördert. Sie wurde durchgeführt unter der Leitung von Prof. Dr. Irene Neverla, FU Berlin, und Prof. Dr. Imke Hoppe, LMU München, in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für digitale Medientechnologie und gibt Einblicke zur Repräsentation der Themen im deutschen TV-Programm und zur Rezeption beim Publikum.  Die Programmanalyse beruht weitgehend auf einer automatisierten Untersuchung, die deutsche TV-Programme im Hinblick auf die Themen Klima und Biodiversität prüft. Untersucht wurden die Programme von 20 deutschen Fernsehsendern im Zeitraum 1.9.-31.10.2022 (19h/Tag).  Die Rezeptionsstudie umfasst eine online-repräsentative Umfrage der Bevölkerung in Deutschland, um einen Gesamtüberblick auf Sichtweisen und Erwartungen zu gewinnen sowie eine qualitative Befragung mittels Tiefeninterviews und Gruppendiskussionen.  Ziel war eine kommunikationswissenschaftliche Untersuchung zu realisieren, die die Präsenz und Darstellung der Themen Klimakrise und Artensterben im TV-Programm sowie die Interessen und Perspektiven des Publikums zu diesen Themen analysiert.    ZENTRALE ERGEBNISSE Medienpräferenzen   Die Ergebnisse zeigen, dass Fernsehen mit Abstand das wichtigste Medium ist, wenn es darum geht, sich über den Klimawandel zu informieren.   Nahezu die Hälfte der Befragten gab an, das Fernsehen am häufigsten von allen Medien zu nutzen, wenn es um den Klimawandel geht. Wahrnehmung der medialen Themenpräsenz   Die von den Befragten wahrgenommene Präsenz liegt bei Klimawandel deutlich höher als bei Biodiversität.   Von den insgesamt 41% der Befragten, die das Thema Klimawandel als präsent wahrnehmen, wird es von 8% sogar als extrem präsent wahrgenommen. Tatsächlich ist das Thema Klimawandel in nur 1,8 % aller Sendeminuten im analysierten TV-Programm präsent. 20 % der Befragten nehmen das Thema als gar nicht oder kaum präsent wahr, davon 5% als gar nicht präsent. Von den insgesamt 18%, die das Thema Biodiversität als präsent wahrnehmen, nehmen 4% es als extrem präsent wahr. Dem steht der tatsächliche Anteil von 0,2% aller Sendeminuten zum Thema Biodiversität gegenüber. 43% der Befragten nehmen das Thema als gar nicht oder kaum präsent wahr, rund ein Drittel davon als kaum präsent. Biodiversität und das schnell voranschreitende Artensterben führen im Fernsehen nach wie vor eine Randexistenz bzw. sind kaum sichtbar. Den Zuschauer*innen ist bewusst, dass ihnen Informationen zu diesen wichtigen Themen fehlen. Fast 80% schätzen eigenes Faktenwissen zum Artensterben als “gar nicht“, „eher nicht“ oder „mäßig“ vorhanden ein.   Lediglich 4% der Befragten empfinden Biodiversität im TV als extrem präsent, während rund ein Drittel das Thema als kaum präsent wahrnimmt. Der Klimawandel wird von 8 % als extrem präsent und von 5 % als gar nicht präsent wahrgenommen.    Themeninteresse   Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, dass zwei Drittel der Befragten teilweise bis sehr interessiert an Fernsehbeiträgen zum Thema Klimawandel ist – weitgehend unabhängig von Geschlecht, Bildung oder Altersgruppen.   62% wollen, dass der Klimawandel zukünftig häufiger Thema im Fernsehen ist.   Gender & Klima im TV   Im TV-Programm sind Männer fast doppelt so häufig sichtbar wie Frauen.   Dies gilt für das analysierte Gesamtprogramm sowie die Kategorien „Information“ und „Fiktion“. Dieses 2:1 Verhältnis in der Geschlechterverteilung ist auch im Themenbereich Klima zu beobachten, obwohl es in Deutschland viele prominente Aktivistinnen und Expertinnen im Bereich Klima gibt. Wenn es um das Thema Klima geht, ist der Anteil der weiblichen Gesichter mit 34% noch etwas niedriger als im Gesamtprogramm.   Extremwetter-Ereignisse   Extremes Wetter sowie die Berichterstattung darüber wirken zusammen. So vertieft sich die Wahrnehmung von Dimension und Dramatik der Klimakrise. 65 % der Befragten gaben an, dass die Berichterstattung über Extremwetter-Ereignisse ihre Wahrnehmung vom Klimawandel verändert habe. 72% sagen, die Berichterstattung hätte gezeigt, der Klimawandel ist hier und jetzt, das habe die Berichterstattung verdeutlicht. Lösungsorientierung   Lösungsorientierung wird in der Journalismus-internen Debatte häufig mit folgenden Merkmalen gekennzeichnet: Fokus auf Lösung, Diversität, Empowerment, Kontextualisierung von Informationen und Co-Creation. Diese Merkmale dienen im Journalismus dazu, konkreter zu wissen, wie man lösungsorientierten Journalismus umsetzen kann.    Aber nehmen die Zuschauer*innen diese Merkmale auch als charakteristisch wahr für einen lösungsorientierten Journalismus? Zeigen sich diese Charakteristika in ihrer Wahrnehmung?     Alle fünf Dimensionen wurden über verschiedene Fragen getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Dimensionen sich nicht so direkt im Erleben der Zuschauer*innen wiederfinden.     Stattdessen steht im Zentrum, ob die Berichterstattung eine sachlich überzeugende Lösung anbieten kann, die faktenbasiert aufzeigt, wie mehr Klimaschutz gelingen kann und die wirklich wichtigen Fakten zu Frage des ‚What now, what next' anbietet und aufbereitet ob die Berichterstattung zuversichtlich stimmen kann, d.h. eine positive Sicht auf mögliche Lösungen ermöglicht.      Wünsche des Publikums an das TV-Programm   Knapp die Hälfte der Befragten wünscht sich mehr Präsenz von Klimawandel und Biodiversität im Hauptprogramm, immerhin rund 40% wünscht sich ein tägliches Update.    GOOD PRACTICES, PERSPEKTIVEN UND POTENZIALE    Die Krisen Klimawandel und Artensterben kumulieren und verstärken einander. In den öffentlichen Diskursen wird das schnell voranschreitende Artensterben, bei dem Tag für Tag irreversible Kipppunkte überschritten werden, bisher weitgehend ignoriert. Es hat vier Milliarden Jahre gebraucht, diese biologische Vielfalt hervorzubringen und zu formen. Dagegen brauchte es seit Beginn der Industrialisierung weniger als zweihundert Jahre, sie in ernsthafte Gefahr zu bringen.     Das Wissen über Zusammenhänge, Wechselwirkungen und Handlungsoptionen zu Klimakrise und Artensterben ist so groß wie nie. In diesem Wissen und Verstehen liegen enorme Chancen, Lösungen zu identifizieren und umzusetzen. Medien können einen großen Beitrag dazu leisten, dass diese Chancen genutzt werden.     Welche Potenziale und Möglichkeiten für die Programmgestaltung sind sichtbar? Wie können (audiovisuelle) Medien diese Themen umfassend in ihrer Vielfalt behandeln, eine Vorreiterrolle einnehmen und den Menschen wertvolle Unterstützung und Orientierung bieten?     Klima als Dimension    Rasch breites Grundwissen zu Klimakrise und Artensterben zu etablieren, das Thema also beispielsweise in allen Ressorts zu verankern, wäre eine denkbare Bildungsaufgabe für die Medien – und damit auch die Möglichkeit, Lösungen voranzubringen und zu beschleunigen. Dazu könnte gehören, diese Themen bei jeglicher Berichterstattung, von High Fashion bis Formel 1, mitzudenken.  Das Netzwerk Klimajournalismus bringt Journalist*innen zusammen, um inhaltliche und redaktionelle Fragen zu diskutieren. Es fordert dazu auf, alles, was mit Klima zu tun hat, als Querschnittsthema zu begreifen und in allen Redaktionen einzubeziehen: „Die Klimakrise ist kein eigenes Thema, sondern – analog zu Demokratie und Menschenrechten – eine Dimension jedes Themas“.     Um Klima als Dimension sichtbar und greifbar zu machen, empfiehlt Journalistin Sara Schurmann, „sich bei jedem Thema zwei Fragen stellen:1) Welchen Einfluss hat mein Thema auf die Klimakrise? 2) Und welchen Einfluss hat die Klimakrise auf mein Thema?“.     Mit dem Shift vom Ressort zur Dimension ergäbe sich auch die Möglichkeit, in allen Redaktionen Lösungen voranzubringen und zu beschleunigen, den Krisen also durch ein systematisches Mainstreaming im gesamten Programm entgegenzutreten.     Raum für die vielfältigen Perspektiven und Dimensionen der Themen schaffen     Auch bei den Themen Klima und Biodiversität gilt es, die Auswirkungen auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, wie z.B. die unterschiedlichen Geschlechter, differenziert zu betrachten. Nur dann können praxistaugliche Lösungsansätze entwickelt werden. Ungleichheiten werden durch die Krisen verschärft, Frauen sind in vieler Hinsicht stärker von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen, während sie gleichzeitig als Akteurinnen vielerorts diejenigen sind, die Lösungsansätze einbringen und bereits umsetzen. Dennoch wird die Expertise von Frauen bei umweltpolitischen Lösungsansätzen und Entscheidungen oft weniger gehört und einbezogen. Auch in den Medien sind sie weniger präsent als Männer, und die geschlechtsspezifischen Dimensionen der Krisen werden nur selten beleuchtet.   Konstruktiv über Klima und Biodiversität sprechen  Die Ergebnisse aus den Gruppendiskussionen der von der MaLisa Stiftung und ihren Partner*innen initiierten Studie bekräftigen den Bedarf nach Lösungen und Handlungsmöglichkeiten. Teil der Lösung sein – das kann viele Gesichter haben.  Ein Report zum internationalen Klimajournalismus im Auftrag der European Broadcasting Union bestätigt, dass konstruktive Formate wirken. Medienforscherin Dr. Alexandra Borchardt, Katherine Dunn und Felix M. Simon haben zahlreiche Expert*innen, Medienschaffende und Akademiker*innen zum Thema Klimakommunikation interviewt. Ihr Bericht stellt Formate, Strategien und Good-Practice-Beispiele aus der ganzen Welt vor.     Mit dem Constructive Journalism Lab fördert beispielsweise die DW Akademie diese Arbeitsweise.     „Es mag sein, dass Reden nicht reicht. Aber damit fängt es an”, so Christoph Schrader im von der Klimafakten-Redaktion herausgegebenen Handbuch über Klimakommunikation. Es beantwortet Fragen wie “Wie können wir übers Klima und Biodiversität so ins Gespräch kommen, dass Menschen zum Handeln motiviert werden? Ein Fokus liegt dabei auf der Empfehlung, Fakten durch Geschichten lebendig zu machen: „Die „richtigen“ Geschichten können helfen, Informationen zu verdichten, Ursachen und Wirkungen zu erkennen und Daten emotional zu verarbeiten…. Ihre volle Kraft entfalten Geschichten, wenn sie von Personen handeln, die sich von einem alten in ein neues Leben entwickeln und dabei Herausforderungen meistern.“    In dem Bereich „So geht’s“ auf Klimafakten findet sich good practice zur Klimakommunikation. Zudem werden Handreichungen und Akteure vorgestellt.     Fortbildung für Medienschaffende    Der Zeitdruck ist groß. Wer zum Beispiel nur anlassbezogen über Klimakatastrophen oder gestorbene Arten informiert, hat Aufholbedarf, wenn die Krisen den nächsten großen Schritt machen.    Medienschaffende brauchen Ressourcen, um sich gezielt Expertise und Fachwissen aneignen zu können. Diese Ressourcen können in den Häusern aufgebaut und von externen Angeboten ergänzt werden. Ressorts können erweitert, Klimaressorts gegründet werden. Optimal wäre, Wissen über Klimawandel und Biodiversität für Medienschaffende aller Ressorts zur Verfügung zu stellen. (Every story is a climate story.)    Berufsbegleitende Weiterbildungsprogramme bietet etwa das Reuters Institute for the Study of Journalism (RISJ) at the University of Oxford unterstützt durch European Climate Foundation (ECF).     BBC Media Action stellt ebenfalls Online-Kurse zur Verfügung, mit Grundlagen, Hintergründen und Tipps für Medienschaffende.     Auch die Redaktion von Klimafakten hat Trainingsformate entwickelt, in denen es um die Rolle und Aufgabe des Journalismus in der Klimakrise geht, und speziell auch um den Einsatz von Bildern.     Wirkmacht der Medien    An unzähligen Orten und in unzähligen Projekten und Initiativen engagieren sich Menschen für Klimaschutz und Artenschutz. Hierbei erfahren sie Selbstwirksamkeit und erleben, dass es Handlungsmöglichkeiten gibt.     Medienschaffende, die diese Vielfalt in den Blick nehmen, setzen einen Gegenakzent gegen die verbreitete Wahrnehmung, „die Medien“ verbreiteten nur Negativnachrichten und beförderten damit Frustration, Angst und gesellschaftliche Polarisierung.    Medien können grundsätzlich dazu beitragen, „eine günstigere Verarbeitung weg von Hilflosigkeit und (Nachrichten-)Vermeidungshaltung hin zu mehr Selbstwirksamkeit und effektivem Handeln anzustoßen.“ Die Psychologists/Psychotherapists for Future geben dazu in ihrem „Medienleitfaden Klima“ Tipps und Hinweise für Medienschaffende aus psychologischer Perspektive.     Eine Handreichung zu einer wertebasierten Klimakommunikation hat Climate Outreach mit klimafakten.de und More in Common Deutschland aufbereitet. Sie ist als interaktives Online-Toolkit oder als PDF verfügbar und baut auf dem englischsprachigen Guide Britain Talks Climate auf.    Das Science Media Center bereitet aktuelle Studien zum Thema auf und liefert Expertisen.     Der Dienst Clean Energy Wire CLEW unterstützt Journalist*innen bei Recherchen und stellt zusätzlich ein internationales Netzwerk und eine Datenbank von relevanten Institutionen und Expert*innen in Europa zur Verfügung.     Qualitätsjournalismus stellt sicher, dass vielfältige Perspektiven und Geschichten vorkommen - das ist derzeit noch immer nicht der Fall: Männer erklären uns die Welt, auch wenn es um Krisen geht. Das zeigen zwei von der MaLisa Stiftung initiierte Studien zur Geschlechtergerechtigkeit in der Corona-Berichterstattung im Fernsehen und in den Online-Auftritten von Printmedien. So war in den untersuchten TV-Formaten nur eine von fünf Expert*innen weiblich (22%). (Wer wird in Krisenzeiten gefragt?) Im internationalen Kontext zeigt ein exemplarischer Blick auf die Expert*innen-Datenbank The Reuters Hotlist, dass von insgesamt 1000 aufgeführten Expert*innen 88 Prozent männlich sind.  In der Global South Climate Database, die über 1000 Expert*innen aus über 100 Ländern und 75 Sprachen umfasst, ist der Anteil von Personen, die mit dem Pronomen she/her geführt sind, 36 Prozent. (Stand Oktober 2023). Initiativen wie das BBC 50:50 Project, an dem inzwischen auch viele deutsche Rundfunkhäuser beteiligt sind, können Medienhäuser dabei unterstützen, ein ausgeglicheneres Geschlechterverhältnis in der Auswahl von Expert*innen zu erreichen.    Klima und Biodiversität: Fiktion als Chance    Every crisis is in part a storytelling crisis. If you win the popular imagination, you can change the game.” (Rebecca Solnit)    Können gute Geschichten dazu beitragen, den Planeten zu retten? Filme und Serien können unser Verständnis der Welt mitprägen und uns zum Handeln zu mobilisieren. Welche Sichtweisen auf Klimawandel und Biodiversität werden in Filmen und Serien vermittelt? Inwiefern liegen in fiktionalen Inhalten große Chancen, und was sind good practices in diesem Feld?    Laut der neuen Studie „Klimawandel und Biodiversität: Was zeigt das Fernsehen - Was wollen die Zuschauer*innen?“ liegt in der Kategorie Fiktionale Unterhaltung der relative Anteil von Programmen, in denen Klimawandel vorkommt, bei verschwindend geringen 0,6 Prozent.     Dieses Ergebnis passt zu Erkenntnissen aus einer groß angelegten Studie, die 2022 in den USA durchgeführt wurde. Das Media Impact Project (MIP) des USC Norman Lear Centers realisierte das Forschungsprojekt mit Unterstützung von Good Energy, einer Storytelling-Beratung mit Schwerpunkt auf Klimawandel. Untersucht wurde die Häufigkeit der Erwähnung von 36 Schlüsselwörtern mit Bezug zum Klimawandel in 37.453 TV-Episoden und Filmen mit Drehbuchcharakter in den Jahren 2016-2020. 2,8 % aller Drehbücher enthielten klimabezogene Schlüsselwörter und nur 0,6 % der Bücher erwähnten den Begriff "Klimawandel".    Gleichzeitig wünschten sich 50 % des Publikums mehr Storylines mit Klimabezug in Film und Fernsehen und viele finden ihre Sorgen nicht in den Charakteren auf der Leinwand wieder.    Mehrere Initiativen setzen sich dafür ein, dieser Abwesenheit entgegenzuwirken und gleichzeitig eine ressourcenschonende Produktion zu fördern. So wurde in den USA das Good Energy Playbook for Screenwriting in the Age of Climate Change für Drehbuchautor*innen und Kreative in der Filmbranche veröffentlicht. We are Albert unterstützt Filmschaffende in UK gezielt bei der Umsetzung von nachhaltigen Drehs und Produktionen. Gleichzeitig fördert die von der BAFTA gegründete Initiative Geschichten, die sich den Themen Klimawandel oder Biodiversität widmen.     Seit der Gründung im Jahr 2011 konnte viel bewegt werden. 2021 haben zwölf britische Fernsehsender und Streaming-Anbieter die von albert ins Leben gerufene Climate Content Pledge unterzeichnet, eine Selbstverpflichtung der Branche, mehr und bessere Klimageschichten zu erzählen, in allen Genres. Laut Jahresbilanz 2022 enthalten mittlerweile 40 % der Programme nachhaltige Themen, und mehr als 2000 Produktionen sind zertifiziert. 2023 hat die Initiative unter anderem ein Telling Climate Stories Pocket Guide erstellt. Ein kurzes Beispiel daraus: „Die Darstellung nachhaltiger Verhaltensmuster durch Handlungen einer Figur ermutigt das Publikum, dasselbe zu tun, auch wenn die Figur nicht perfekt ist. Sei es, dass eine Figur ein Elektroauto fährt, den Zug statt des Flugzeugs nimmt, Vegetarier*in ist, nachhaltig einkauft oder Freude an Umweltschutz hat, Charaktere können nachhaltig handeln, auch wenn sie nicht darüber sprechen!” Seit Herbst 2023 ist auch ein von albert erstellter Biodiversity Guide for Productions verfügbar.     Die Initiative Climate Spring wurde 2022 ebenfalls in Großbritannien gegründet, um zu informieren, zu inspirieren und Anreize für Filmschaffende zu schaffen, sich mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen. Ziel ist, die Kraft des Erzählens auf der Leinwand zu nutzen und neue und inspirierende Perspektiven auf die Klimakrise zu eröffnen.     PlanetNarratives    Wie sieht es in Deutschland aus? Auch hier brauchen wir mehr Geschichten über Klimawandel und Biodiversität, vor allem mehr Geschichten, die von Lösungen erzählen und nicht nur Katastrophenbilder verbreiten. Einige Initiativen zur Förderung dieser Geschichten haben sich im Jahr 2023 formiert.     Das Kollektiv PlanetNarratives setzt sich zum Ziel, transformative Narrative für den Planeten voranzubringen: “Für mehr Morgen auf den Leinwänden und in den Köpfen.” Es ist Teil der gemeinnützigen Organisation Global Eco Transition, geleitet von Politökonomin und Expertin für Transformationsforschung Maja Göpel und David Wortmann, Gründer und Geschäftsführer der auf Erneuerbare Energien und Cleantech spezialisierten Beratungsagentur DWR Eco. Planet Narratives fördert in der deutschen Filmbranche die Integration von Klima und Biodiversität. Climate Fiction Beraterin Dr. Nicole Zabel-Wasmuth, und der preisgekrönte Filmemacher Lars Jessen, arbeiten eng mit Expert*innen zusammen, planen Schulungen, Networking-Events, die Erstellung eines Leitfadens und vieles mehr. „Pure Wissensvermittlung führt noch nicht zum Handeln. Es sind oft Geschichten, die uns bewegen und verändern. Unterhaltsame, wirksame und relevante Geschichten, die die Klima- und Biodiversitätskrise einbeziehen.    “Indem wir Lösungen ins Spiel bringen und positive Szenarien erzählen, indem wir das „Wofür“ statt das „Wogegen“ aufzeigen, indem wir Sehnsuchts- statt Angstgeschichten erschaffen, können wir den Zuschauer aus der gefühlten individuellen Hilflosigkeit, die uns hemmt, herausführen in die kollektive Selbstwirksamkeit.    Diese Superpower, die wir als Filmschaffende haben, nämlich eine wirksame Geschichte zu erzählen, die viele Menschen erreicht und berührt, ist eine der größten Kräfte, die wir im Kampf gegen den Verlust unserer Lebensgrundlagen mobilisieren können."PlanetNarratives  Methode Klima und Biodiversität Klimawandel und Biodiversität: Was zeigt das Fernsehen – Was wollen die Zuschauer*innen? Studie als PDF Grafiken zur Studie (Web) PM zur Studie vom 24.10.2023 Fotocredit: Foto von Sonny Mauricio auf Unsplash

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