Vier Jahre nach der ersten umfassenden Studie zur audiovisuellen Diversität in Film und Fernsehen hat die MaLisa Stiftung gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen erneut eine Untersuchung initiiert. Was hat sich in Sachen Geschlechtergerechtigkeit getan? Und wie steht es um die Sichtbarkeit und Darstellung der Vielfaltsdimensionen Migrationshintergrund/ethnische Zuschreibung, sexuelle Orientierung und Behinderung? Die Teilergebnisse für den Bereich Fernsehen wurden nun veröffentlicht. Neben positiven Entwicklungen zeigen sie weiteren Handlungsbedarf.
Die Ergebnisse der 2017 veröffentlichten Studie „Audiovisuelle Diversität? Geschlechterdarstellungen in Film und Fernsehen in Deutschland” der Universität Rostock zeigten eine drastische Schieflage: Frauen kamen deutlich seltener vor als Männer, traten meist in klischeehaften Rollen und Kontexten auf, kamen nur selten als Expertinnen zu Wort und verschwanden nach dem 30. Lebensjahr sukzessive vom Bildschirm.
Gemeinsam mit den vier großen TV-Sendergruppen und Filmförderungen hat die MaLisa Stiftung erneut eine Untersuchung initiiert, um zu messen, was sich seither getan hat. Neben Geschlecht und Alter wurden für die aktuelle Untersuchung „Sichtbarkeit und Vielfalt: Fortschrittsstudie zur audiovisuellen Diversität“ auch die Dimensionen Migrationshintergrund/ethnische Zuschreibung, sexuelle Orientierung und Behinderung in 2020 ausgestrahlten TV- und Kinder-TV-Produktionen in den Blick genommen.
Die Ergebnisse für den Bereich Fernsehen wurden am 5. Oktober 2021 in Berlin vorgestellt. Sie zeigen, dass es in einigen Bereichen deutliche Fortschritte gibt, in anderen aber noch großer Handlungsbedarf besteht, um zu einer ausgewogenen Repräsentation der Bevölkerung zu kommen.
Durchgeführt wurde die unabhängige Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Elizabeth Prommer vom Institut für Medienforschung der Universität Rostock. Gefördert wurde sie von den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF, den privaten Sendern ProSiebenSat.1 und RTL Deutschland sowie der Film- und Medienstiftung NRW, dem Medienboard Berlin-Brandenburg, der Filmförderungsanstalt FFA, dem FilmFernsehFonds Bayern und der MaLisa Stiftung.
Methodik
Die Geschlechterverteilung ist weiterhin unausgewogen:
1. Auf eine Frau kommen im deutschen Fernsehen nach wie vor rund zwei Männer. Insgesamt liegt die Geschlechterverteilung über alle TV-Vollprogramme und Genres hinweg bei 66 zu 34 Prozent.
Neu analysierte Dimensionen von Vielfalt:
Fotocredit: Anna Spindelndreier